Analyse
Um einen Teich dauerhaft instand und als ökologisch wertvoll zu erhalten, bedarf es einer regelmäßigen Einschätzung des Zustandes. Im Folgenden werden häufig auftretende Anzeichen aufgeführt, die es zu behandeln gilt. Die Ausführungen beziehen sich auf Teiche mit dem Ziel der amphibienfreundlichen Entwicklung. Angel- bzw. Fischzuchtteiche verfolgen das Ziel der Fischproduktion und werden dahingehend bewirtschaftet und Instand gehalten. Ein ökologisch hergestelltes Kleingewässer ist zumeist optisch ansprechend, dient in bewohnten Bereichen der Verschönerung und kann ein Treffpunkt werden.
Der Teich ist bei folgenden Anzeichen, als nicht mehr intakt einzustufen:
Niedriger Wasserstand oder gar kein Wasser mehr
Teich ist von Röhricht zu 2/3 oder mehr zugewachsen
Teich ist mit Algen oder anderen Wasserpflanzen angefüllt
Das Wasser ist trüb
Bei Bewegung des Untergrundes entsteht ein fauliger Geruch
Unterwasser- und Schwimmpflanzen fehlen
Bei diesen Anzeichen ist mittelfristiger bis kurzfristiger Handlungsbedarf gegeben, um ein Verschwinden oder ökologisches „Umkippen“ des Teiches zu verhindern.
Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist ein entscheidender Faktor für ein stabiles Teichsystem. Wird der Gehalt zu gering, kann der Teich kippen und Fauna und Flora sind durch den schlechten Zustand gefährdet. Fäulnisprozesse können in Gang gesetzt werden und Tiere verenden. Aber auch alle anderen Lebensformen im Teich sterben früher oder später ab, wenn das Wasser kaum mehr Sauerstoff beinhaltet.
Niedriger Wasserstand
Ein niedriger Wasserstand an Kleingewässern kann durch verschiedene Ursachen bedingt sein, die sowohl natürliche als auch anthropogene Faktoren umfassen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Veränderung des Zuflusses: Durch geänderte Landnutzung oder eine Verringerung der Wasserführung in Bächen und Gräben gelangt weniger Wasser in das Gewässer. Auch das Grundwasserdargebot unterliegt Schwankungen. Sinkende Grundwasserstände infolge geringerer Niederschläge können die Nachspeisung von Kleingewässern erheblich reduzieren. Darüber hinaus können großräumige Eingriffe in den Wasserhaushalt, wie Wasserentnahmen oder der Braunkohletagebau, das hydrologische Regime beeinflussen und zu einem deutlichen Abfall des Wasserstands führen. Umgekehrt kann die Einstellung von Wasserentnahmen zu einem Wiederanstieg des Wasserstands beitragen.
Neben diesen übergeordneten Einflüssen sind auch teichinterne Faktoren zu berücksichtigen. Eine übermäßige Schlammauflage reduziert den effektiven Wasserkörper und kann den Wasserstand optisch verringern. Hinzu kommt, dass eine undichte oder geschädigte Teichsohle das Wasser nicht mehr zuverlässig im Becken hält und verstärkt Versickerungsverluste auftreten. Schließlich können defekte oder sanierungsbedürftige technische Einrichtungen, wie der Mönch oder der Damm, dazu führen, dass das Wasser nicht ausreichend im Teich zurückgehalten wird.
Die Befüllung eines Teiches mit Grundwasser bzw. dauerhafte Wasserzuführung aus einem Brunnen ist keine Lösung, dies trägt zur Reduzierung des Grundwasserspiegels bei und ist nicht genehmigungsfähig.
Schlammauflage
Teichschlamm bildet sich in jedem noch so intakten Teich durch die Zersetzung organischer Stoffe sowie den Eintrag mineralischer Sedimente und ist ein natürlicher Prozess.
Organische Stoffe entstehen durch abgestorbene Wasserpflanzen, Laub sowie Tierkot im Wasser. Mineralische bzw. anorganische Stoffe, das ist meistens Sand und Schluff, werden durch Oberflächenabfluss vom Ufer oder über die Zuflüsse eingetragen. Feine Ton und Staubpartikel können durch Wind und Niederschlag ins Wasser gelangen.
Die organischen Substanzen werden von Mikroorganismen und Bakterien zu Mulm zersetzt. Dieser Mulm bildet eine Vorstufe von Faulschlamm. Ist zu wenig Sauerstoff vorhanden, setzt ein Fäulnisprozess ein. Die Wasserqualität wird stark beeinträchtigt. Grundsätzlich sorgt die Zersetzung der organischen Substanzen durch Mikroorganismen für ein Gleichgewicht im Wasser.
Als Faustregel gilt: wenn die Schlammschicht mehr als ein Drittel, bis die Hälfte der Wassertiefe ausmacht ist eine Entschlammung unabdingbar. Fauliger Geruch, graue Schleier auf der Wasseroberfläche, deuten bereits ein Umkippen des Gewässers an.
Technische Bauwerke
Teichbodenabdichtung
Wenn ein Teich nicht ausschließlich grundwasserkorrespondierend ist, hat er in der Regel eine Teichbodenabdichtung.
Die einfachste natürliche Abdichtung ist die Verdichtung des vorhandenen Bodens. Wenn der anstehende Boden genügend bindige Anteile wie Lehm oder Ton enthält, kann er durch mechanische Verdichtung mit Walzen oder Rüttlern wasserundurchlässig gemacht werden. Es kann auch eine Schicht aus bindigem Material wie Lehm oder Ton eingebracht werden, die als wasserundurchlässige Sperre wirkt. Seit den 1990er-Jahren werden mitunter Bentonitmatten (Geosynthetic Clay Liners, GCL) eingesetzt. Diese bestehen aus einer Kombination von Geotextil und quellfähigem Bentonit, das beim Kontakt mit Wasser aufquillt und so eine Abdichtung bildet.
Im Teichbau finden häufig Kunststoffdichtungsbahnen Anwendung. Häufig verwendete Materialien sind PVC, PE-HD oder EPDM-Kautschuk. Diese Folien bieten eine hohe Dichtigkeit, werden in der freien Landschaft jedoch seltener eingesetzt. Asphalt- oder Betondichtungen kommen vor allem im technischen Wasserbau zum Einsatz, da sie sehr stabil und langlebig sind.
Ist der Teichbode n beschädigt worden oder mangels regelmäßiger Pflege z. B. Gehölze aufgewachsen, verliert der Teich Wasser. Ebenso geschieht dies bei technischem Defekt anderer technischer Einrichtungen, welche dann einer Überholung und Instandsetzung bedürfen.
Zu- und Ableitung
Teiche, in denen sich nicht anstehendes Grundwasser befindet, werden durch Regenwasser oder durch den Anstau eines Baches befüllt. Rohre und Gräben können defekt, verstopft oder durchwurzelt sein.
Zuflüsse sind manchmal ebenfalls über Staubretter reguliert. Da diese meist aus Holz sind, können sie mit den Jahren verschleißen und nicht mehr richtig schließen oder sich öffnen lassen.
Ablaufbauwerk
Sogenannte Teichmönche sind technische Anlagen innerhalb eines Teichs, die eine regelmäßige Wartung benötigen. Sie dienen der Wasserstandsregulation und ermöglichen eine gezielte Steuerung des Wasserspiegels oder aber auch durch Ziehen der Staubohlen, eine Entleerung des Teiches. Teichmönche können aus verschiedenen Materialien gefertigt sein, darunter Beton, Holz oder Metallen.
Mit den Jahren können die Materialien verschleißen und in ihrer Funktion beeinträchtigt sein, so dass sie u.U. repariert werden müssen.
Teichdamm
Bei Teichen im Anstau eines Fließgewässers gibt es häufig einen Damm, an der dem Zufluss gegenüberliegenden Seite eines Teiches. Dieser kann Undichtigkeiten aufweisen, die durch Absackung des Materials, veränderten Wasserstand, die Durchwurzelung oder auch auf Grund des Aufwuchses von Sträuchern und Bäumen entstehen.
Vegetation im und am Kleingewässer
Schilf und Rohrkolben sind Vegetationsformen, die in jedem intakten Teich vorkommen und auch ihre relevanten Funktionen haben. Eine flächendeckende Ausbreitung geschieht in Zusammenhang mit einem Überangebot an Nährstoffen sowie einer fehlenden Tiefenzone . Die kräftigen Wurzeln und Rhizome breiten sich im gesamten Teichuntergrund aus.
Algen und Wasserlinsen sind kein grundsätzliches Problem im Gewässer. Sind jedoch sehr viele Algen oder auch Wasserlinsen im Wasser, bedeutet das, dass neben der Produktion von Sauerstoff auch viel organischer Materialeintrag, bspw. durch abgestorbene Pflanzenreste, entsteht und somit eine vermehrte Schlammbildung stattfindet.
Das Gewässer im Randbereich zu beschatten hilft, dass sich das Wasser weniger stark aufwärmt und Sauerstoff verliert. Dies wirkt auch dem Algen- und Schilfwachstum entgegen. Aber auch Wasserpflanzen, mit auf der Wasseroberfläche schwimmenden Blättern (z. B. Wasserpest, Wasserschlauch, Seerose), beschatten das Gewässer. Offene Wasserflächen können vom Wind aufgewirbelt werden und helfen ebenso, Sauerstoff im Wasser zu halten bzw. einzutragen. Laubeintrag durch Gehölze im Randbereich erhöht jedoch wiederum den Nährstoffeintrag. Einige Amphibienarten benötigen zudem die besonnten warmen Wasserstellen im Frühjahr für ihren Nachwuchs.
Wichtige ökologische Aspekte
Fischbesatz
Fische werden in Form von Jungfischen häufig aktiv in Teiche eingesetzt. Jedoch kommen sie auch in unbewirtschafteten Teichen durch den Übertrag von Laich sowie eine natürliche Vermehrung vor. Fische verzehren in bestimmtem Ausmaß Amphibienlaich bzw. jagen Larven und adulte Tiere. Ihr Überleben wird durch eine intakte Teichstruktur mit Versteckmöglichkeiten ohne zusätzlichen Fischbesatz wesentlich wahrscheinlicher. Einige Amphibienarten haben in mit Fischen besetzten Teichen nahezu keine Reproduktionschancen, wie z. B. der Laubfrosch (Hyla arborea).
Uferbeschaffenheit und Ufervegetation
Sowohl für die Amphibienfreundlichkeit wie auch für die Erlebbarkeit eines Kleingewässers sind flache Uferzugänge zumindest teilweise notwendig. Ist ein Gewässer mit steilen Betonwänden, massivem Verbau mit Naturstein oder Wabenplatten eingefasst, sollten diese im Zuge einer Sanierung, wo der Platz es ermöglicht, zurückgebaut werden. Oft müssen Gewässervolumen aufgrund des gesunkenen Wasserdargebotes verkleinert werden, dies passt gut mit einer ökologischen Uferzonierung zusammen.





