Gebänderte Prachtlibelle © G.Pistora
Eisvogel © G.Pistora
 

Grundlagen

 

Dorfteiche sind künstliche Gewässer und waren früher wichtige Wasserreservoirs in ländlichen Gemeinden. Sie dienten als Löschwasserteiche, Viehtränken und Wasserquellen für den täglichen Bedarf. Oft wurden sie auch zur Fischzucht genutzt oder im Winter zum Eislaufen. Mit der modernen Wasserversorgung verloren sie an Bedeutung. Durch den Wegfall einer Nutzung unterblieb die regelmäßige Instandhaltung, so dass Kleingewässer in ihrer Existenz bedroht sind. Ausnahmen bilden hier Teiche, die durch Anglervereine betreut werden, sowie fischereilich genutzte Gewässer. Zusätzliche Veränderungen entstehen u.a. durch Grundwasserabsenkung, Klimaveränderung, Bergbau. 


Der Erhalt von Teichen ist relevant für den Schutz der darin lebenden Arten, insbesondere der Amphibien, die sowohl das stille Gewässer als auch die Flachwasserzonen als Lebensraum benötigen. Teiche können auch als Puffer- bzw. Speicher bei Starkregenereignisse fungieren und damit der Hochwasservorsorge dienen.

 

 

Teichökologie

 

Für ein intaktes Stillgewässer mit seinen vielfältigen Funktionen, ist der Kreislauf der vier Jahreszeiten relevant. Die Veränderungen zeigen sich bei Fauna und Flora, dem Nährstoff- und im Sauerstoffgehalt, der Temperatur sowie der Zirkulation des Wassers. 

Wasserpflanzen im Teich, LPV Nordwestsachsen

Flora und Fauna

Grundsätzlich ist ein strukturreicher Teich mit vielfältigen und unterschiedlichen Elementen besser gegen Prozesse gewappnet, die dem Ökosystem schaden und erhalten den Teich außerdem als wertvollen Lebensraum. Schilf, Sträucher und Bäume am Ufer, spenden Schatten und können helfen die Teichökologie in einem stabilen Zustand zu halten, da kühleres Wasser mehr Sauerstoff speichern kann. Auch Wasserpflanzen mit ausladendem Blattwerk spenden im Wasser Schatten, stellen einen weiteren Kühlungseffekt dar und bilden Sauerstoff. 


Fischbesatz entsteht oftmals auch ohne menschliches Zutun. Wird dieser zu zahlreich, können die Ausscheidungen zu einem zusätzlichen Nährstoffeintrag und damit schlimmstenfalls zum Kippen des Gewässers führen.

Nährstoffgehalt

Im Raum Nordsachen sind nährstoffreiche und sauerstoffarme, sogenannte eutrophe, Gewässer anzutreffen. Sie verfügen über einen hohen Nährstoff- und einen geringen Sauerstoffgehalt. Insbesondere die Stoffe Phosphat und Nitrat führen zu einer erhöhten Biomasseproduktion wie Schilf- und Rohrkolbenwachstum und im Extremfall zu einer Verlandung des Teichs.

Sauerstoff

Sauerstoff ist der Schlüssel für eine natürliche Selbstreinigung und einer der wichtigsten Komponenten, um ein gesundes Teichökosystem aufrechtzuerhalten. Durch die richtige Kombination aus Wasserpflanzen und natürlichem Gasaustausch, kann der Sauerstoffgehalt im Teich auf natürliche Weise stabil gehalten und Fäulnisprozesse gemindert werden. 


Im Sommer, wenn die Temperaturen steigen, sinkt die Fähigkeit des Wassers, Sauerstoff zu speichern. Gleichzeitig erhöht sich der Stoffwechsel der Mikroorganismen, was zu einem erhöhten Sauerstoffbedarf führt. Zudem kann das Algenwachstum bei warmen Temperaturen stark zunehmen. Und obwohl Algen tagsüber Sauerstoff produzieren, verbrauchen sie ihn nachts, was zu einem Sauerstoffmangel führen kann. Im Winter stellt das Einfrieren des Teiches eine besondere Herausforderung dar, da der Sauerstoffaustausch an der Wasseroberfläche durch die Eisdecke eingeschränkt wird. Besonders in flachen Teichen kann es dabei schnell zu einem Sauerstoffmangel kommen.

Temperatur

Im Sommer sollte der Teich ausreichend beschattete Bereich haben, um ein Ansteigen der Temperaturen zu verhindern. Eine erhöhte Temperatur führt zu geringerem Sauerstoffgehalt und kann zu Algenblüte bzw. dem Umkippen des Teiches führen. 


Wenn ein Teich nicht vollkommen durchfriert, kann die heimische Fauna wie Amphibien, Fische, Schnecken und andere Kleinstlebewesen, darin überwintern. Sie sind an kalte Temperaturen angepasst und gehen am Teichgrund in die Winterstarre. Dort fährt ihr Stoffwechsel, ab einer Temperatur von ca. 15 °C, auf ein sehr niedriges Niveau herab und sie verbringen den Winter in diesem Ruhezustand. Beträgt die Tiefe mehr als 80 cm, erreicht der Teich seine höchste Dichte bei 4 °C und ist vor dem Gefrieren sicherer. 

Zirkulation

Die Durchmischung des Wassers in einem hinreichend tiefen See der gemäßigten Zone, hilft, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten und erfolgt im Zyklus eines jeden Jahres. Dadurch gelangt nährstoffarmes, aber sauerstoffreiches Oberflächenwasser nach unten, während sauerstoffarmes, aber nährstoffreiches Tiefenwasser bis an die Oberfläche gelangt. So kommt Sauerstoff wieder in die Tiefe, wo er vorher verbraucht worden war. 


Die Wasserzirkulation findet unter Einfluss der externen Temperaturen, vor allem im Frühling und Herbst, statt. Im Sommer erwärmt sich hingegen die Oberfläche, während die tieferen Schichten die niedrigeren Temperaturen stabiler halten können. Im Winter kühlt die Oberfläche stark aus, eventuell bildet sich eine Eisdecke und die tieferen Schichten halten sich ungefähr auf dem Frühjahrsniveau und frieren ab einer Tiefe von > 80 cm nicht ein. Somit dienen die tieferen Schichten als wichtiger Rückzugs- und Lebensraum innerhalb des Gewässers. 

Verlandung eines Teiches durch Aufwuchs, LPV Nordwestsachsen
Verlandung durch Eutrophierung, LPV Nordwestsachsen

 

Zonierung eines Teiches

 

Teiche dienen nicht nur als natürliche Wasserspeicher, sondern wirken auch gleichzeitig als Filter und können vor Überschwemmungen schützen. In Trockenperioden stellen sie kleine Oasen dar. In ihrer Funktion als Lebensraum können unterschiedliche Bedingungen im Gewässer, Ausprägungsmöglichkeit für verschiedenste Lebewesen und Pflanzen bieten. Ein gut gestalteter Teich besteht aus verschiedenen Zonen, die jeweils unterschiedliche Tiefen und Bedingungen aufweisen. Diese Unterteilung trägt maßgeblich zur biologischen Vielfalt und ökologischen Stabilität des Teiches bei:

 

Uferzone (Tiefe ca. 10 cm): Die Funktionsbereiche der Uferzone sind vielfältig und reichen von Erosionsschutz über einen spezifischen Lebensraum für Tiere wie Insekten, Amphibien und Vögel. Die Filtrationswirkung der Uferpflanzen auf die Wasserqualität spielt ebenso eine Rolle wie die Regulation des Mikroklimas, indem die Flora den Wind bricht und somit die Wasserverdunstung reduziert.


Sumpfzone (Tiefe ca. 10 – 20 cm): Charakteristisch für diese Zone ist das zeitweise überschwemmte, aber u.U. auch austrocknende Areal, das sowohl als Pufferzone aber auch zur Eiablage dient. Durch die dichtere Vegetation und die Verfügbarkeit von Mikrohabitaten, trägt die Sumpfzone erheblich zur Biodiversität bei und hilft, Nährstoffe aus dem Wasser zu filtern.


Flachwasserzone (Tiefe ca. 20 – 50 cm): Der Flachwasserbereich ist das Bindeglied zwischen Sumpf- und Tiefenwasserzone. Hier gedeihen Pflanzen, die sowohl unter als auch über der Wasseroberfläche wachsen. Die Flachwasserzone ist entscheidend für die Nährstoffaufnahme und somit die Algenkontrolle im Teich. Der flache Bereich bietet Raum für eine große Pflanzenvielfalt, die durch die Wurzeln Nährstoffe aus dem Wasser und dem Boden aufnehmen können. Dies trägt wesentlich zur Selbstreinigung des Teiches bei.


Tiefenwasserzone (Tiefe ca. 50 - 120 cm): Dieser Bereich bietet Schutz vor extremen Temperaturschwankungen. In der Tiefwasserzone gedeihen spezialisierte Pflanzen, die z.T. komplett untergetaucht sind und das Wasser mit Sauerstoff anreichern. Die Tiefenwasserzone stabilisiert die Wassertemperatur und bleibt im Winter meist eisfrei. Dies macht sie zu einem wichtigen Rückzugsort für Fische, Amphibien und andere Tiere, die in den wärmeren, tieferen Wasserschichten überwintern.
 

Der Gewässerrandstreifen eignet sich, um Gehölze zu pflanzen, die das Gewässer beschatten. Die Wassertemperatur erhitzt sich somit nicht zu sehr und der Teich kann in einem stabilen Zustand gehalten werden.
 

Teichzonen eines frisch angelegten Dorfteiches, LPV Nordwestsachsen
Teichzonen eines Dorfteiches, LPV Nordwestsachsen
Beschattung eines Dorfteiches, LPV Nordwestsachsen

 

Zufluss und Untergrund

Zufluss:

  • Teiche im Haupt- oder Nebenschluss werden durch Fließgewässer gespeist oder aufgestaut. Sie verfügen meist über einen Damm zum Halten des Wassers sowie einen Mönch zum Ablassen.

  • Sogenannte Himmelsteiche speisen sich dabei ausschließlich über Niederschlag. 

 

Untergrund:

  • Eine Abdichtung des Teichbodens aus Ton, Lehm oder künstlichen Materialien schützt vor Versickerung des Wassers.

  • Mit dem Grundwasser korrespondierende Teiche benötigen keine Abdichtung des Bodens.

Regenwasserzufluss, LPV Nordwestsachsen
Zulauf aus Metall, LPV Nordwestsachsen
Steuerbarer Zufluss, LPV Nordwestsachsen
Manuelle Zuflusssteuerung, LPV Nordwestsachsen