Projektrückblick 2022 - 2025

Während der Projektlaufzeit zwischen November 2022 und April 2025 bemühte sich das Gewässermanagement des Landschaftspflegeverbandes Nordwestsachsen e.V., die Kooperationsgemeinden bestmöglich bei der Planung und Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen zu unterstützen. Es fungierte zudem als zentraler Ansprechpartner und nahm eine Vermittlerrolle zwischen Kommunen, Behörden sowie Flächeneigentümern und -nutzern ein.
Nach Beginn des Projektes wurden zunächst Auftaktgespräche mit den zwölf beteiligten Gemeinden geführt, um die festgelegten Projektschwerpunkte vorzustellen sowie den aktuellen Stand laufender Planungen, Probleme und Unterstützungsmöglichkeiten zu besprechen. So konnten die Gewässermanagerinnen ein Überblick bezüglich der verschiedenen Belange und Wünsche erhalten sowie diese innerhalb der drei Arbeitsschwerpunkte einsortieren.
Erarbeitung eines Schulungskonzepts/ Planung und Durchführung von Praxisseminaren zur Gewässerrenaturierung durch nicht genehmigungspflichtige Maßnahmen
Um den Zielen der EU WRRL langfristig näher zu kommen, benötigen zunächst die Praktikerinnen und Praktiker zur selbstständigen Umstellung der Gewässerunterhaltung Unterstützung. Um dies ermöglichen zu können, erarbeitete das Gewässermanagement des LPV NWS ein Schulungskonzept, welches die Herangehensweise zur Erfüllung der Aufgabe beschreibt. Aufgrund der positiven Resonanz vergangener LPV-Arbeit, sollen innerhalb der Projektlaufzeit Praxisseminare angeboten werden.
Mithilfe der Auftaktgespräche konnten die Gewässermanagerinnen zunächst ein Überblick gewinnen, welche Gemeinden an einem Praxisseminare Interesse haben, um danach in die konkrete Planung übergehen zu können. Bis Ende des Förderzeitraumes konnten insgesamt drei Praxisseminare durchgeführt werden.
Am 24. Oktober 2023 fand ein erstes Seminar am Schadebach in Eilenburg mit 12 Teilnehmenden statt, darunter Mitarbeitende aus Stadtverwaltungen und Bauhöfen von Doberschütz, Schönwölkau, Eilenburg (ohne Bauhof, dafür von der Stadtwirtschaft Eilenburg GmbH) sowie eines privatwirtschaftlichen Dienstleisters. Gemeinsam wurde eine Initialpflanzung von Weidenstecklingen zur Beschattung durchgeführt.
Ein zweites Seminar folgte am 13. März 2024 in Bad Düben mit 9 Teilnehmenden, darunter Mitarbeitende der Stadtverwaltung Bad Düben, der Landestalsperrenverwaltung Sachsen und eines benachbarten Landschaftspflegeverbandes. Am Authausener Bach wurde neben der Steckholzpflanzung auch eine leichte Laufeinengung mit Totholz getätigt.
Am 5. Februar fand das dritte Seminar an der Rietzschke in Eilenburg statt, an dem 11 Personen teilnahmen. Dieses Mal haben wurde das Praxisseminar gezielt als Vernetzungsmöglichkeit von gewässerspezifischen Fachkräften aus der Region genutzt. Unter den Teilnehmenden waren einiger der neuen Gewässerberater des DVLs sowie Fachberater des Freistaates Sachsen, eine Kollegin des BUNDs sowie einige Mitarbeiter eines privatwirtschaftlichen Dienstleisters. Gemeinsam wurde eine Initialpflanzung von Weidenstecklingen zur Beschattung umgesetzt.


Kartierung stehender Kleingewässer sowie Planung und Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen
Kartierung stehender Kleingewässer
Die Kartierung der Kleingewässer dient als Planungsgrundlage für die Gemeinden. Die erfassten Daten wurden zusätzlich an das LfULG übermittelt, um sie in das sächsische Gewässernetz einzupflegen. Erfasst wurden zunächst alle innerörtlichen Gewässer sowie die, welche sich im Umkreis von einem Kilometer um einen zentralen Teich der Gemeinde befinden. Ausgenommen waren Anglergewässern. Insgesamt handelt es sich um 324 Standgewässer.
Der Kartierbogen wurde in Abstimmung mit einem Mitarbeiter des LfULG (Referat 62: Artenschutz, Auen und Moore) entwickelt, um sachsenweit vergleichbare Daten zu erfassen.
Er dokumentiert u.a. den allgemeinen Zustand (wie Zugänglichkeit, Wasserführung, Vegetation), den Fisch- und Amphibienbesatz, potenzielle Gefährdungen (z.B. Wassermangel) sowie Maßnahmenvorschläge (z.B. Entschlammung oder Gehölzentnahme).
Zur Sicherstellung einer einheitlichen Kartierung wurden für die Mitarbeiter detaillierte Erläuterungen zum Kartier- und Bewertungsbogen erstellt.
Die Erhebung der Daten wurde Mitte 2024 abgeschlossen und wurden bis Ende der Projektlaufzeit mit der Unteren Wasserbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Eine Übersicht der erfassten Gewässer ist vorhanden, sowie die Daten in verständlichen Datenerhebungsblättern für die Gemeinden aufbereitet und weitergeleitet wurden.
Planung und Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen an Standgewässern
Im Verlauf der Projektlaufzeit wurden erste Vor-Ort-Termine mit Mitarbeitenden der Kooperationsgemeinden sowie Privatpersonen an deren Standgewässern durchgeführt. Soweit sinnvoll, wurden fachspezifische Stakeholder involviert. Die erfassten Informationen und identifizierten Problemlagen wurden in der Gewässer-Fachgruppe geteilt und diskutiert. Die Gewässermanagerinnen prüften außerdem, geeignete Fördermöglichkeiten. Beispielhaft wurde das Albrechtsloch in Zschepplin sowie der Podelwitzer und Biesener Teich in Rackwitz betrachtet.
Durch Netzwerkarbeit kam das Gewässermanagement in Kontakt mit dem Forschungsprojekt „Schlamm-Tec“, in welchem Teichsanierungen mittels Mikroorganismen als kostengünstige Alternative zur klassischen Entschlammung untersucht wird. Um geeignete Teiche für dieses Forschungsprojekt zu finden, wurden die Daten aus der bereits erfolgten Kleingewässerkartierung genutzt. So konnten der Mertgensteich bei Reibitz (Gemeinde Löbnitz) und der Obermühlenteich in Bad Düben für das Projekt vermittelt werden. Diese beiden Teiche wurden aus mehreren durch das Gewässermanagement vorgeschlagenen Gewässern ausgewählt und erhielten im Rahmen des Projekts eine kostenfreie Behandlung.
Planung und Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern II. Ordnung
Die Umsetzung von Entwicklungsmaßnahmen an Gewässern 2. Ordnung, insbesondere genehmigungspflichtiger Projekte, ist mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden und erfordert viel Zeit. Planung, Durchführung und Finanzierung liegen in der Verantwortung der Kommunen, während das Gewässermanagement eine beratende und vermittelnde Rolle übernahm. Zu diesem Zweck wurde die Facharbeitsgruppe ins Leben gerufen, der vom Gewässermanagement organisiert und moderiert wird. Diese Arbeitsgruppe dient der Abstimmung zwischen dem Gewässermanagement und den beteiligten Behörden (der Unteren Wasserbehörde und der Unteren Naturschutzbehörde). Mittels der frühzeitigen und regelmäßigen Absprache sollten in der Projektplanung Missverständnisse vermieden werden.
Im Februar 2023 erfolgte am Strickgraben bei Werlitzsch eine schnell umsetzbare, genehmigungsfreie Maßnahme; Die Pflanzung von Weidenstecklingen. Besonders hervorzuheben ist auch die Erstellung eines umfassenden Gewässerunterhaltungsplans für die Stadt Eilenburg sowie die Wiederaufnahme des Boydaer Baches, um dort weitere Renaturierungsmaßnahmen umzusetzen.

