4. Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena
Am Mittwoch, den 25.11.2020, haben die beiden Gewässerkoordinatoren des Landschaftspflegeverbandes Nordwestsachsen e.V. gemeinsam mit dem Bauhof Wiedemar das vierte Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena durchgeführt.
Zum einen wurde diesmal nordöstlich von Wiesenena eine Böschungsabflachung auf einer Länge von 10 m durchgeführt. Mit Hilfe eines mobilen Baggers wurde das Erdmaterial abgetragen, teilweise auf der anderen Böschungsseite platziert oder auf einen Traktor zum Abtransport aufgeladen. Die neu modellierte und deutliche flachere Böschung bietet bei Hochwasserereignissen zusätzlichen Retentionsraum. Gleichzeitig wurde durch das eingebrachte Totholz auf der gegenüberliegenden Böschungsseite auch die Vielfalt der Uferstrukturen erhöht.
Zum anderen wurden zwischen Werlitzsch und Wiesenena kaum beschattete Gewässerabschnitte des Strickgrabens begangen und Standorte für die Setzung von weiteren Weidenstecklingen festgelegt. Diese Stecklingspflanzungen wird der Bauhof im Laufe der nächsten Wochen eigenständig umsetzen.
Entwicklung am Strickgraben nach 1 Jahr
Im Rahmen der drei Praxisseminare wurden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- 1) Initialpflanzungen mit Weidenstecklingen
Es sind über 90% der gesetzten Weidenstecklinge erfolgreich angewachsen und ausgetrieben. Es besteht damit eine gute Grundlage für einen zukünftigen standortgerechten Weidensaum am Gewässer.
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- 2) Kleinräumige Ufermodellierungen
Das Ankratzen der Böschung und der Abtrag von Erdaushub sollen langfristig die Entwicklung eines leicht mäandrierenden Gewässerlaufes ermöglichen. Dabei werden sich Bereiche mit verschiedenen Strömungsdiversitäten entwickeln. Bereits unmittelbar nach dem Praxisseminar zeigte sich ein leicht veränderter Gewässerlauf. Es entstehen ruhigere Zonen, die eine Verdriftung des Makroozobenthos verhindern.
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- 3) Einbau von Strömungslenkern aus Totholz
Durch den Einbau von Strömungslenkern aus Totholz kann eine Erhöhung der Strömungsdiversität erreicht werden. Dazu wurden an zahlreichen Stellen Totholzeinbauten vorgenommen. Teilweise erfolgte die Befestigung mit Erdaushub, teilweise auch mit Holzpfählen um ein Abdriften zu verhindern.
Nach 1 Jahr zeigt sich eine deutlich größere Strömungsdiversität im Gewässer. Es gibt mehrere Bereiche in denen sich durch geringere Strömungsgeschwindigkeiten bereits Sediment ablagern konnte. Auch die Bildung von Rohrkolbenbewuchs ist an einzelnen Stellen bereits erfolgt.
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Drittes Praxisseminar am Strickgraben
Im Rahmen des dritten Praxisseminares wurden die geplanten Maßnahmen zum Einbau von Totholz fortgeführt. Dabei haben wir wieder gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs Wiedemar gezielt Strömungslenker zur Erhöhung der Strömungsdiversität eingebaut. Insgesamt 4 Totholzelemente konnten eingebaut werden. Zur Unterstützung der Kolkbildung wurden die Strömungslenker flussabwärts ausgerichtet. Durch das eingebaute Totholz entstehen wertvolle Schutz- und Ruhestätten für die Gewässerfauna. Dabei ein Abdriften bei Hochwassereignissen verhindert werden kann, wurden die Elemente ins Ufer eingebunden und mit Holzpfählen gesichert.
Zweites Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena
Im Rahmen des zweiten Praxisseminares am Strickgraben in Wiesenena wurden zu Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung stellenweise Strömungslenker aus Totholz eingebaut.
Auch die LVZ hat über die gemeinsame Umsetzung mit dem Bauhof Wiedemar berichtet:
Erstes Praxisseminar im Rahmen unseres Gewässerprojektes
Seit April 2019 sind im LPV Nordwestsachsen 2 Projektmanager für die „Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Entwicklung möglichst großer Teilbereiche der Fließgewässer in den LEADER-Gebieten Dübener Heide und Delitzscher Land“ angestellt. Dieses Projekt erhält eine Förderung aus dem ELER nach Richtlinie LEADER/2014.
Am 10.10.2019 fand ein erstes Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena statt. Ziel war die Umsetzung von Maßnahmen zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung. Nach zahlreichen Absprachen und Begehungen mit Gemeinde, Unteren Wasserbehörde und auch Pächtern konnte die praktische Umsetzung beginnen. Sie erfolgte in Zusammenarbeit mit zahlreichen Mitarbeitern des Bauhofes Wiedemar und fand unter Anleitung von Frau Löhr und Herrn Kiesewetter aus der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Nordsachsen statt. Dabei wurden sowohl kleinräumige Ufermodellierungen mit Hilfe eines Mini-Baggers, als auch Initialpflanzungen von Weidenstecklingen zur Entwicklung eines standortgerechten Weidensaums sowie zur Unterstützung der Eigendynamik des Gewässers durchgeführt. Zusätzlich wurde auch Totholz gezielt als Strömungslenker eingebaut.
Dieses Praxisseminar war der Auftakt zu einer Reihe von zukünftigen Seminaren an unterschiedlichen Fließgewässern mit verschiedenen Gemeinden und Bauhöfen.