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Projektrückblick Gewässermanagement 2019 - 2021

Im Förderzeitraum von Januar 2019 bis Dezember 2021 (Förderung aus ELER nach RL LEADER/2014) wurden durch die 2 Gewässerkoordinatoren des LPV Nordwestsachsen e.V. die Kommunen im Projektgebiet bei der Koordinierung, Planung, Ausgestaltung und Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern II. Ordnung unterstützt. Den Arbeitsschwerpunkt bildeten dabei vorrangig Fließgewässer aus dem Gewässerunterhaltungsrahmenplan Nordsachsen von 2018 (GURP 2018). Neben den Gewässern aus dem GURP wurden im Rahmen des Projektmanagements auch weitere Fließgewässer betrachtet und die erforderlichen Planungen zur Umsetzung von Gewässerentwicklungsmaßnahmen erstellt. Insgesamt wurden durch die Gewässerkoordinatoren Vorhaben an 18 Fließgewässern in 12 Kommunen in den LEADER-Gebieten Delitzscher Land und Dübener Heide bearbeitet.

Kartierarbeiten
LVZ-Artikel zum Projekt
Planungsbeispiel Wellauner Graben
Hilfe für Kommunen

Innerhalb des Projektes hat sich das Gewässermanagement als zentraler Ansprechpartner bezüglich der Pflege und Entwicklung von Fließgewässern II. Ordnung etabliert und zahlreiche Vorhaben zur Umsetzung der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL, 2000/60/EG) und zum präventiven Hochwasserschutz begleitet.

 

Gemeinsam mit den betroffenen Akteuren, wie Kommunen- und Behördenvertretern sowie Flächeneigentümern und –nutzern, entwickelten und planten die Gewässerkoordinatoren Maßnahmen zur Verbesserung des ökologischen Zustandes an ausgewählten Fließgewässern II. Ordnung im Projektgebiet. Neben der Erstellung der ersten Planungsunterlagen (Umweltverträglichkeits-Vorprüfung, Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 Sächsischen Wassergesetz, Antrag auf Erteilung einer Plangenehmigung gemäß § 68 Wasserhaushaltsgesetz) unterstützte das Gewässermanagement die Kommunen bei der Umsetzung von praktischen Maßnahmen im Rahmen der Gewässerunterhaltung durch Schulungen für die Mitarbeiter der kommunalen Bauhöfe. Darüber hinaus bildete die Beratung und Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Gewässerkoordinatoren.

 

Zu Beginn des Projektes standen die Vorortbegehungen der Fließgewässer im Projektgebiet, sowie die Kontaktaufnahme und Abstimmungsgespräche mit Kommunen- und Behördenvertretern im Vordergrund. Auf Grundlage dieser Abstimmungen wurden erste Planungsunterlagen erstellt.

Im Rahmen des Projektmanagements wurden zu den bearbeiteten Vorhaben 4 wasserrechtliche Genehmigungen erteilt. Weitere Planungen liegen noch zu Bearbeitung bei den zuständigen Behörden. Im Oktober 2021 erfolgte die erste Umsetzung eines durch die Gewässerkoordinatoren initiierten und begleiteten Projektes zum naturnahen Gewässerausbau (Vorhaben „Gewässerentwicklung Authausener Bach (Stadt Bad Düben) – Rückbau eines Wehres bei km 1+300“). Im Auftrag der Stadt Bad Düben wurde durch die Gewässerkoordinatoren ein Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 SächsWG für den Rückbau des Querbauwerkes und des massiven Uferverbaus erstellt. Zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit wurde bei km 1+300 ein sanierungsbedürftiges und nicht mehr genutztes Schützenwehr zurückgebaut. Des Weiteren wurde auf einer Länge von ca. 25 m beidseitig massiver Uferverbau entfernt. Dadurch wurde eine Verbesserung der Gewässerstruktur erzielt und Land- und Wasserlebensraum werden zukünftig wieder miteinander verzahnt. Insgesamt wird durch die Maßnahmen der natürliche Lebensraum für Kleinstlebewesen, Fische und andere am oder im Gewässer lebende Organismen ökologisch aufgewertet und ein Beitrag zur Erfüllung der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie geleistet (EG-WRRL).

Zwei weitere Vorhaben sollen in der Vegetationsruhe im Winter 2022 umgesetzt werden. Weitere Infos dazu finden Sie unten unter "Umsetzung genehmigter Projekte zum naturnahen Gewässerausbau".

Des Weiteren erfolgte im Rahmen der Koordinierungstätigkeit des Projektmanagements auch die Anleitung von praktischen Gewässerentwicklungsmaßnahmen in sogenannten Praxisseminaren (z.B. mit Bauhöfen oder interessierten Privatpersonen). Insgesamt wurden im Zeitraum von 2019 bis 2021 insgesamt 8 Praxisseminare (u.a. in Wiedemar, Eilenburg und Krostitz) an verschiedenen Gewässern im Projektgebiet durchgeführt. Dabei erfolgte die Anleitung vielfältiger Maßnahmen zur Gewässerentwicklung im Rahmen der Gewässerunterhaltung. So wurden am Strickgraben in der Gemeinde Wiedemar sowohl kleinräumige Ufermodellierungen mittels Mini-Baggers, Initialpflanzungen mit Weidensteckhölzern und Lebendbuhnen aus Weidensetzstangen als auch der Einbau von Totholz und Faschinen als Strömungslenker vermittelt. Weitere Infos finden Sie unten unter "Praxisseminare".

 

Zusätzlich haben die Gewässerkoordinatoren im Rahmen der Gewässerunterhaltung die Umsetzung von Initialpflanzungen am Schwarzen Graben in der Gemeinde Doberschütz in Form von dem Einbau von Lebendbuhnen durch eine GALA-Baufirma begleitet. Ziel der Maßnahme war die Bepflanzung eines ca. 400 m langen weitgehend gehölzfreien Gewässerabschnittes. Aufgrund des fehlenden Gehölzsaumes neigt das Fließgewässer im betroffenen Abschnitt zu einem starken Krautwuchs, der durch die Gemeinde Doberschütz regelmäßig im Rahmen der Gewässerunterhaltung beseitigt werden muss.

 

Durch den Einbau von Lebendbuhnen, soll sich künftig eine gewässertypische Ufervegetation aus Weiden ausbilden, die zu einer Beschattung des Gewässers führt. Dadurch wird der Krautwuchs eingedämmt und der Pflegeaufwand mittelfristig minimiert werden. Auf dem ca. 400 m langen Gewässerabschnitt wurden wechselseitig auf beiden Böschungsseiten Lebendbuhnen in einem Abstand von ca. 6 bis 7 m ins Gewässerbett eingebaut. Jede Lebendbuhne besteht aus 6 bis 7 angespitzten Weiden-Setzstangen, die im Rahmen eines über Richtlinie NE/2014 (Fördergegenstand F „Anlage und Sanierung von Gehölzen“) geförderten Kopfweidenschnittes gewonnen wurden. Insgesamt wurden 54 Lebendbuhnen wechselseitig und inklinant, stromaufwärts zeigend, eingebaut. Dabei wurde auch beachtet, dass mindestens 20 m vor und nach Durchlässen freigehalten werden, um einen schadlosen Ablauf zu gewährleisten.

Vor Einbau der Lebensbuhnen
Nach Einbau der Lebensbuhnen
Einbau
Aktueller Zustand Wedelwitzer Graben

Darüber hinaus unterstützte das Gewässermanagement die Stadt Eilenburg bei der Antragstellung für eine Förderung über die Richtlinie „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“, kurz: KoMoNa. Beantragt wurde eine Förderung für das Vorhaben „Resilienzorientierte Umgestaltung des Wedelwitzer Grabens (Knatter) in Eilenburg (Kurztitel: ResiloWe)“. Das Vorhaben zielt auf die Renaturierung und nachhaltige Entwicklung des Wedelwitzer Grabens (Knatter) ab und soll als Leuchtturmprojekt wirken, welches anderen vom Strukturwandel betroffenen Braunkohleregionen und weiteren Kommunen im Mitteldeutschen Revier Möglichkeiten der nachhaltigen Gestaltung und ökologischen Aufwertung von Fließgewässern im innerörtlichen Bereich aufzeigt. Der Wedelwitzer Graben fließt derzeit im Eilenburger Ortsteil Wedelwitz in einem Ausbauprofil mit massivem Uferverbau aus Beton, wodurch die Gewässerökologie stark beeinträchtigt wird. Im Zuge des Vorhabens soll der verbaute Gewässerabschnitt der Knatter durch einseitigen Rückbau der Ufermauer und die Neugestaltung eines naturnahen Gewässerlaufes ökologisch nachhaltig umgestaltet werden.

Umsetzung genehmigter Projekte zum naturnahen Gewässerausbau

Neben der Abstimmung mit den beteiligten Akteuren, der Umsetzung von praktischen Maßnahmen im Zuge der Gewässerunterhaltung in Zusammenarbeit mit Bauhöfen und Freiwilligen und der Hilfe bei der Beantragung von Fördermitteln, erstellt das Projektmanagement im Auftrag der Kommunen der LEADER-Gebiete Delitzscher Land und Dübener Heide die erforderlichen Planungsunterlagen für die Genehmigung von naturnahen Gewässerausbauvorhaben.

 

In diesem Rahmen haben die Projektkoordinatoren Umweltverträglichkeits-Vorprüfungen, Anträge auf wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 SächsWG und Anträge auf Erteilung einer Plangenehmigung gemäß § 68 Wasserhaushaltsgesetz für den naturnahen Gewässerausbau an insgesamt 18 Fließgewässern in 12 Kommunen bearbeitet. Bisher liegen uns 4 wasserrechtliche Genehmigungen vor. Davon sollen die nachfolgenden 3 Vorhaben in der Vegetationsruhe im Herbst/Winter 2021/22 umgesetzt werden.

 

Maßnahmenplanung am Gewässer
Planskizze für Vorhaben der Gewässerrenaturierung

Umgesetzte Planungen Bad Düben

Gewässerentwicklung Authausener Bach (Stadt Bad Düben) Rückbau eines Wehres bei 1 + 300

Die Stadt Bad Düben beabsichtigt, zur Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit, bei km 1+300 den Abriss eines Querbauwerkes am Authausener Bach vorzunehmen. Es handelt sich um ein sanierungsbedürftiges Schützenwehr, das aktuell nicht mehr genutzt wird. Das Wehr stellt ein Wanderhindernis für Fische und gewässergebundene Kleinstlebewesen dar und soll daher zurückgebaut werden. Gleichzeitig soll der beidseitig am Ufer befindliche massive Uferverbau aus Beton entfernt werden. Dadurch wird eine Verbesserung der Gewässerstruktur und eine Verzahnung von Land- und Wasserlebensraum erzielt. Der natürliche Lebensraum für Kleinstlebewesen, Fische und andere am Gewässer lebende Organismen wird durch die Maßnahmen ökologisch aufgewertet und es wird ein Beitrag zur Erfüllung der Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) geleistet. Im Auftrag der Stadt Bad Düben erstellte das Gewässermanagement des LPV Nordwestsachsen e. V. einen Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 SächsWG für den Rückbau des Querbauwerkes und des massiven Uferverbaus. Das Vorhaben wurde im Februar 2020 durch das Landratsamt Nordsachsen genehmigt. Die Umsetzung der Maßnahme erfolgte im Herbst 2021. Die Ergebnisse können bei hier angesehen werden. 

 

Grabenöffnung Wellauner Graben

Ziel des Projektes ist die Öffnung eines auf einer Länge von 58 m verfüllten Abschnittes des Wellauner Grabens etwa 500 m nordwestlich von Wellaune, einem Ortsteil der Stadt Bad Düben. Der Gewässerabschnitt liegt zwischen zwei ehemaligen Lehmbrüchen, innerhalb der Schutzgebietskulisse des FFH-Gebietes „Vereinigte Mulde und Muldeauen“, des SPA-Gebietes „Vereinigte Mulde“ und des Flächennaturdenkmales „Lehmgruben Wellaune“ sowie im Überschwemmungsgebiet „Mulde mit Mühlgraben in Eilenburg“. Der Graben wurde nach Auskunft von Ortsansässigen im Jahr 2002 verfüllt. Durch die Verfüllung ist eine ordnungsgemäße Wasserabführung durch den Wellauner Graben bei Hochwasserereignissen nicht mehr gewährleistet. Durch die Verfüllung kommt es im Falle von Hochwasserereignissen zu einem erheblichen Rückstau. Die Auswirkungen dieses Rückstaus reichen bis zum etwa 350 m östlich des verfüllten Grabenabschnittes liegenden Durchlass unter der B 2. Dadurch besteht das Risiko einer Beeinträchtigung der Nutzbarkeit bzw. einer Beschädigung der B 2 sowie des anliegenden Radweges bei Hochwasserereignissen, wie bereits 2013 geschehen. Die Stadt Bad Düben beabsichtigt daher, die Durchgängigkeit des Wellauner Grabens zur Verbesserung des Abflusses bei Hochwasser und zur Minimierung möglicher Hochwasserschäden wiederherzustellen. Erhebliche negative Auswirkungen auf anliegende Biotope, geschützte Arten oder Schutzgüter des Naturhaushaltes werden durch geeignete Maßnahmen vermieden und zu fällende Gehölze durch Ersatzpflanzungen kompensiert. Das Vorhaben wurde von der Vorplanung bis hin zur Genehmigungsreife durch das Gewässermanagement des LPV Nordwestsachsen e. V. begleitet. Neben der Abstimmung mit den beteiligten Akteuren und der Koordinierung der erforderlichen Vorleistungen für die detaillierte Projektplanung (u. a. Vermessung, Bodenbeprobung), erstellten wir im Auftrag der Stadt Bad Düben die für die Genehmigung des Vorhabens erforderlichen Unterlagen (UVP-Vorprüfung, Antrag auf Plangenehmigung und FFH-Verträglichkeitsuntersuchung). Die wasserrechtliche Plangenehmigung wurde im Juni 2021 durch das zuständige Umweltamt erteilt. Geplanter Umsetzungszeitraum ist der Herbst/Winter 2021/22.

 

 

Wehr am Authausener Bach
Bodenprobung nach LAGA PN 98

Gewässerentwicklung Boydaer Bach

Im Auftrag der Gemeinde Schönwölkau erstellten die Gewässermanager des LPV Nordwestsachsen einen Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung nach § 26 SächsWG für das Vorhaben "Gewässerentwicklung Boydaer Bach". Der Projektbereich liegt am Boydaer Bach/Fließgraben im FND „Fließgraben am Kämmereirand“ sowie innerhalb der Natura 2000-Schutzgebiete „Leinegebiet“ (FFH-Gebiet) und „Kämmereiforst und Leineaue“ (SPA-Gebiet) und zeichnet sich durch eine relativ naturnahe Ausprägung aus.

Neben dem Umbau eines Durchlasses zu einem ökologisch durchgängigen Bauwerk, sind weitere Ziele des Vorhabens die Reaktivierung eines temporär trockenliegenden Gewässerlaufes im FND „Fließgraben am Kämmereirand“ und der Rückbau einer Verrohrung in Verbindung mit der Herstellung einer Sohlrampe an einem vorhandenen Absturz. Planmäßig soll im Herbst/Winter 2021 zunächst mit dem Rückbau der defekten Verrohrung und der Herstellung der Sohlrampe begonnen werden.

 

Durch die Maßnahmen soll der Höhenunterschied am Zulauf des zu reaktivierenden Bachlaufes in den Hauptlauf ausgeglichen und die Gewässersohle stabilisiert werden. Gleichzeitig wird die ökologische Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos wiederhergestellt.

 

Gewässerentwicklung Boydaer Bach - Lageplan der Maßnahmen
Absturz mit defektem Rohr, Umbau zu Sohlrampe geplant
Boydaer Bach im FNP "Fließgraben am Kämmererrand"

Erstes Praxisseminar im Rahmen unseres Gewässerprojektes

Seit April 2019 sind im LPV Nordwestsachsen 2 Projektmanager für die „Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Entwicklung möglichst großer Teilbereiche der Fließgewässer in den LEADER-Gebieten Dübener Heide und Delitzscher Land“ angestellt. Dieses Projekt erhält eine Förderung aus dem ELER nach Richtlinie LEADER/2014.

 

Am 10.10.2019 fand ein erstes Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena statt. Ziel war die Umsetzung von Maßnahmen zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung. Nach zahlreichen Absprachen und Begehungen mit Gemeinde, Unteren Wasserbehörde und auch Pächtern konnte die praktische Umsetzung beginnen. Sie erfolgte in Zusammenarbeit mit zahlreichen Mitarbeitern des Bauhofes Wiedemar und fand unter Anleitung von Frau Löhr und Herrn Kiesewetter aus der Unteren Wasserbehörde des Landkreises Nordsachsen statt. Dabei wurden sowohl kleinräumige Ufermodellierungen mit Hilfe eines Mini-Baggers, als auch Initialpflanzungen von Weidenstecklingen zur Entwicklung eines standortgerechten Weidensaums sowie zur Unterstützung der Eigendynamik des Gewässers durchgeführt. Zusätzlich wurde auch Totholz gezielt als Strömungslenker eingebaut.

 

Dieses Praxisseminar war der Auftakt zu einer Reihe von zukünftigen Seminaren an unterschiedlichen Fließgewässern mit verschiedenen Gemeinden und Bauhöfen.

 

Vorbereitung von Weidensteckhölzern
Eingebaute Strömungslenker
Arbeiten am Gewässer

Zweites Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena

Im Rahmen des zweiten Praxisseminares am Strickgraben in Wiesenena wurden zu Initiierung von eigendynamischen Prozessen im Rahmen der Gewässerunterhaltung stellenweise Strömungslenker aus Totholz eingebaut.

 

Auch die LVZ hat über die gemeinsame Umsetzung mit dem Bauhof Wiedemar berichtet:

 

LVZ Artikel 18.02.2020

Drittes Praxisseminar am Strickgraben

Im Rahmen des dritten Praxisseminares wurden die geplanten Maßnahmen zum Einbau von Totholz fortgeführt. Dabei haben wir wieder gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs Wiedemar gezielt Strömungslenker zur Erhöhung der Strömungsdiversität eingebaut. Insgesamt 4 Totholzelemente konnten eingebaut werden. Zur Unterstützung der Kolkbildung wurden die Strömungslenker flussabwärts ausgerichtet. Durch das eingebaute Totholz entstehen wertvolle Schutz- und Ruhestätten für die Gewässerfauna. Dabei ein Abdriften bei Hochwassereignissen verhindert werden kann, wurden die Elemente ins Ufer eingebunden und mit Holzpfählen gesichert.

 

Arbeiten Strickgraben
Ergebnis Strickgraben

Entwicklung am Strickgraben nach 1 Jahr 

  • 1) Initialpflanzungen mit Weidenstecklingen 

Es sind über 90% der gesetzten Weidenstecklinge erfolgreich angewachsen und ausgetrieben. Es besteht damit eine gute Grundlage für einen zukünftigen standortgerechten Weidensaum am Gewässer.

 

  • 2) Kleinräumige Ufermodellierungen 

Das Ankratzen der Böschung und der Abtrag von Erdaushub sollen langfristig die Entwicklung eines leicht mäandrierenden Gewässerlaufes ermöglichen. Dabei werden sich Bereiche mit verschiedenen Strömungsdiversitäten entwickeln. Bereits unmittelbar nach dem Praxisseminar zeigte sich ein leicht veränderter Gewässerlauf. Es entstehen ruhigere Zonen, die eine Verdriftung des Makroozobenthos verhindern. 

  • 3) Einbau von Strömungslenkern aus Totholz

Durch den Einbau von Strömungslenkern aus Totholz kann eine Erhöhung der Strömungsdiversität erreicht werden. Dazu wurden an zahlreichen Stellen Totholzeinbauten vorgenommen. Teilweise erfolgte die Befestigung mit Erdaushub, teilweise auch mit Holzpfählen um ein Abdriften zu verhindern. 

Nach 1 Jahr zeigt sich eine deutlich größere Strömungsdiversität im Gewässer. Es gibt mehrere Bereiche in denen sich durch geringere Strömungsgeschwindigkeiten bereits Sediment ablagern konnte. Auch die Bildung von Rohrkolbenbewuchs ist an einzelnen Stellen bereits erfolgt.

 

2019: Weidenstecklinge

1) Herbst 2019

2020_ Weidenstecklinge

1) Herbst 2020

2019 Ufermodellierung

2) Herbst 2019

2020 Ufermodellierung

2) Herbst 2020

3) Herbst 2019

3) Herbst 2019

3) Herbst 2019

3) Herbst 2020

3) Herbst 2019

Strömungslenker Strickgraben

Strömungsdiversität am Gewässer

Die sich entwickelnde Strömungsdiversität am Gewässer

4. Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena

Am Mittwoch, den 25.11.2020, haben die beiden Gewässerkoordinatoren des Landschaftspflegeverbandes Nordwestsachsen e.V. gemeinsam mit dem Bauhof Wiedemar das vierte Praxisseminar am Strickgraben in Wiesenena durchgeführt.

 

Zum einen wurde diesmal nordöstlich von Wiesenena eine Böschungsabflachung auf einer Länge von 10 m durchgeführt. Mit Hilfe eines mobilen Baggers wurde das Erdmaterial abgetragen, teilweise auf der anderen Böschungsseite platziert oder auf einen Traktor zum Abtransport aufgeladen. Die neu modellierte und deutliche flachere Böschung bietet bei Hochwasserereignissen zusätzlichen Retentionsraum. Gleichzeitig wurde durch das eingebrachte Totholz auf der gegenüberliegenden Böschungsseite auch die Vielfalt der Uferstrukturen erhöht.

Zum anderen wurden zwischen Werlitzsch und Wiesenena kaum beschattete Gewässerabschnitte des Strickgrabens begangen und Standorte für die Setzung von weiteren Weidenstecklingen festgelegt. Diese Stecklingspflanzungen wird der Bauhof im Laufe der nächsten Wochen eigenständig umsetzen. 

 

Abbagern der Böschung
Modellierung der Böschung
Beginn der Stecklingssetzungen

5. Praxisseminar am Strickgraben in der Gemeinde Wiedemar

Auch im Winterhalbjahr 20/21 sind wir gemeinsam mit dem Bauhof der Gemeinde Wiedemar am Strickgraben aktiv gewesen. Dieses Mal haben wir an einem begradigten und momentan unbeschatteten Abschnitt des Strickgrabens, Lebendbuhnen zur Initiierung von eigendynamischen Prozessen und zur Schaffung beschatteter Bereiche nordwestlich von Werlitzsch eingebaut. Gemeinsam mit einigen Mitarbeitern des Bauhofs Wiedemar haben wir die Lebendbuhnen aus Weidensetzstangen in die östliche Böschungsseite des Strickgrabens eingebracht.

Um solche 1,5-2 m langen und 10-20 cm dicken Setzstangen zu erhalten, musste eine 8 Jahre lang, unverschnittene Kopfweide mittels Hebebühne verschnitten werden. Anschließend konnten die Setzstangen, angespitzt mittels Motorsäge, zur Herstellung der Lebendbuhnen verwendet werden.

Zum Einbau war schweres Gerät, ein Mobilbagger, notwendig. Zunächst wurde die westliche Böschungsseite angekratzt und das gewonnene Erdmaterial auf die gegenüberliegende Seite aufgetragen. Anschließend wurden die Weidensetzstangen einzeln, mit Beginn kurz unterhalb der Böschungsoberkante, in die östliche Böschung eingebracht.

Pro Lebendbuhne wurden ca. 6 Setzstangen benötigt. Nach Einbringen dieser wurde das aufgetragene Erdmaterial rund herum befestigt und die Setzstangen auf Böschungsniveau abgesägt. Der Vorteil von Lebendbuhnen aus Weidensetzstangen liegt darin, dass sie nicht nur zu einer Verlagerung der Hauptstromlinie des Gewässers führen, sondern zeitnah austreiben können und so für zusätzliche Beschattung des Gewässers sorgen werden.

 

 

 

Fertige Lebensbuhnen
Einbau der Lebendbuhnen
Absägen der Setzstangen

Gemeinsames Praxisseminar mit dem Bauhof Krostitz an der Leine I

Bei wunderschönem Frühlingswetter haben wir am 22.03.2021 dem hochmotivierten Team des Bauhofes Krostitz den Einbau von ingenieurbiologischen Bauweisen an der Leine I näher gebracht. Hier ein paar Impressionen:

 

Zurechtsägen von Totholz
Befestigen der Strömungslenker
Fertiger Strömungslenker

Praxisseminare mit der Stadtwirtschaft am Schadebach

Unter Anleitung der Gewässerkoordinatoren wurde gemeinsam mit der Stadtwirtschaft Eilenburg GmbH ein Praxisseminar am Schadebach durchgeführt. Die Stadtwirtschaft ist im Auftrag der Stadt Eilenburg für die Unterhaltung der Gewässer II. Ordnung zuständig. Die Mitarbeiter wurden im Rahmen des Seminares in der fachgerechten Pflanzung von Weidenstecklingen geschult. Dabei wurde ein ca. 150 m langer, unbeschatteter Abschnitt des Schadebachs unmittelbar nordöstlich der Eilenburger Papierfabrik bepflanzt. Mittelfristig soll sich hier ein standortgerechter Ufergehölzbestand entwickeln. Durch die langfristig entstehende Beschattung ist zukünftig mit einem reduzierten Unterhaltungsaufwand zu rechnen (z.B. Reduzierung Aufwand Ufermahd, Eindämmung Wachstum von Makrophyten). Die Pflanzung der Steckhölzer wurde wechselseitig in gruppenhafter Anordnung ausgeführt. Dabei erfolgte eine Orientierung an den Abschnitten der wechselseitigen Böschungsmahd, d. h. es wurde in den gemähten Bereichen gepflanzt. Es wurden auf einer Länge von jeweils 20 bis 30 m Weidensteckhölzer gesetzt. Die Gewinnung des Materials erfolgte durch Verschnitt von Weiden unmittelbar vor Ort. Im Folgenden ein paar Eindrücke aus der gemeinsamen Aktion mit der Stadtwirtschaft Eilenburg GmbH:

 

Gewinnung von Weidensteckhölzern vor Ort
Setzung von Weidensteckhölzern
Weidensteckhölzer

Entwicklung am Strickgraben nach 2 Jahren: 

  • 1) Initialpflanzungen mit Weidenstecklingen

Die im Herbst/Winter 2019/20 gesetzten Weidenstecklinge sind erfolgreich angewachsen und ausgetrieben. Mittlerweile haben die Stecklinge teilweise eine Höhe von über 1,5 Metern erreicht. Damit besteht eine gute Grundlage für einen zukünftigen standortgerechten Weidensaum am Gewässer.

  • 2) Kleinräumige Ufermodellierungen

Durch die im Herbst 2019 durchgeführten kleinräumigen Ufermodellierungen soll langfristig die Entwicklung eines leicht mäandrierenden Gewässers ermöglicht werden. An einzelnen Stellen ist bereits eine Veränderung des Gewässerlaufes erkennbar. Es sind ruhigere Zonen, in denen eine Verdriftung des Makrozoobenthos verhindert werden kann, entstanden.

  • 3) Einbau von Strömungslenkern aus Totholz

Im Herbst 2020 wurden im Strickgraben nördlich von Wiesenena Strömungslenker aus Totholz zur Erhöhung der Strömungsdiversität eingebaut. Bereits im Sommer 2021 konnte eine größere Strömungsdiversität im Gewässer beobachtet werden. Zukünftig werden sich noch mehr Bereiche, in denen sich Sedimente ablagern können und die Rückzugsorte für Kleinstlebewesen im Gewässer bieten, entwickeln.

  • 4) Einbau von Lebendbuhnen 

Um an einem bis dahin unbeschatteten Abschnitt des Strickgrabens nordwestlich von Werlitzsch einen standortgerechten Gehölzsaum zu entwickeln, wurden dort im Dezember 2020 zahlreiche Lebendbuhnen aus austriebsfähigen Weidensetzstangen eingebaut. Bereits im Sommer 2021 konnte ein Austrieb der Setzstangen festgestellt werden. Bis zum Januar 2022 waren diese teilweise bereits über einen halben Meter ausgetrieben.

 

1) Herbst 2019
1) Januar 2022
2) Herbst 2019
2) Januar 2022
3) Herbst 2020
3) Sommer 2021
3) Januar 2022
4) Winter 2020
4) Januar 2022

Öffentlichkeitsarbeit - Heidmesse 2020 in Söllichau

Am Sonntag, den 08.03.2020, war der LPV Nordwestsachsen e.V. mit einem Stand auf der Heidemesse in Söllichau vertreten. Die Veranstaltung des Heidevereins hat unter dem Motto „Was die Dübener Heide bietet: Erlebnis, Bildung und Genuss“ die Frühlingssaison eröffnet. Dabei waren zahlreiche Naturpark-Partner mit verschiedenen Angeboten (Erlebnis- und Bildungsangebote, altes Handwerk, ein kleiner Gewürz- und Kräutermarkt) vertreten.

 

Der LPV hat im Rahmen der Veranstaltung zum ersten Mal sein neu gebautes Gewässermodell vorgestellt und eingesetzt. Dieses Modell soll Unterschiede zwischen ausgebauten begradigten Gewässern und naturnahen mäandrierenden Gewässern verdeutlichen. Das Modell ist im Rahmen des Projektes zur „Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie zur Entwicklung möglichst großer Teilbereiche der Fließgewässer in den LEADER-Gebieten Dübener Heide und Delitzscher Land“ entstanden und wird zukünftig häufiger am Stand des LPVs zusehen sein. Groß und Klein konnten anhand des Modells spielerisch erfahren, dass sich in naturnahen Gewässern die Strömungsgeschwindigkeit verlangsamt und vielfältige Lebensräume für Kleinstlebewesen an und im Gewässer entstehen. Außerdem konnten die Besucher auch die vielfältigen Flyer und Broschüren zu verschiedenen Umweltbildungsangeboten oder Mitmachaktionen inspizieren und mit nach Hause nehmen. So konnten Sie sich am Stand des LPVs zu Schmetterlingswiesen, Streuobst oder geschützten Tierarten, wie dem Rotmilan, informieren.

 

Heidmesse