Kaisermantel: Foto (Andreas Selbmann)
Schachbrettfalter (Foto: Andreas Selbmann)
Admiral (Foto: Andreas Selbmann)
 

Neue Schmetterlingswiese in Eilenburg

Bei einem Spaziergang durch die Stadt Eilenburg kann man sich an vielen Grünflächen erfreuen. Zum einen wäre da der Stadtpark oder die Muldewiesen. Doch auch zwischen den Gebäuden sind hin und wieder Grünstreifen angelegt. Bei genauerer Betrachtung kann man jedoch einige Unterschiede in der Grünflächengestaltung entdecken. Während die einen Wiesen kurz gemäht sind, stehen andere voller Gras. Somit kommt die Frage auf: ist sich die Stadt zu bequem zum Mähen der Wiesen oder steckt vielleicht ein ganz anderer Sinn dahinter?

Und tatsächlich! Die von vielen Leuten als ungepflegt empfundenen Wiesen sind nicht auf eine nachlässige Stadtwirtschaft zurückzuführen. Es handelt sich dabei um Schmetterlingswiesen, welche einer Vielzahl von Insekten Lebensraum bieten.

 

Was ist eine Schmetterlingswiese und was macht sie besonders?

Bei genauerer Betrachtung ist solch eine Wiese weitaus mehr als nur hochgewachsenes Gras. Auf ihr findet man eine Vielzahl an Gräsern, Kräutern und Blühpflanzen, welche Schmetterlingen und vielen weiteren Insekten als Nahrungsquelle und Rückzugsmöglichkeit dienen.

Das besondere an Schmetterlingswiesen ist jedoch der geänderte Mahdrhythmus. Da eine klassische Komplettmahd bis zu 50% aller Insekten auf einer Wiese vernichtet, werden Schmetterlingswiesen nur in Abschnitten gemäht. Ideal wäre die Einteilung in mindestens 3 Teilabschnitte, sodass immer eine Blühinsel stehen bleibt. In diesen Inseln haben die Insekten die Möglichkeit, sich aus den Eiern über Larven und Puppen ungestört zu entwickeln. Auf diese Weise überleben mehr Insekten, welche später die gemähten Bereiche erneut besiedeln können.

Werden Wiesen jedoch alle 10-14 Tage gemäht, zerstört man nicht nur die adulten Insekten, sondern auch ihren Nachwuchs. Um eine große Artenvielfalt an Pflanzen und Insekten zu erzielen, sollten Schmetterlingswiesen daher nur einmal pro Jahr gemäht werden. Dabei spielt der Mahdtermin eine große Rolle. Orientieren kann man sich an der Blüte der Gräser, welche meist Mitte/Ende Mai stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt haben früh blühende Pflanzen bereits Samen entwickelt und viele Insekten sind ausgeschlüpft und können flüchten. Gleichzeitig wird spätblühenden Pflanzen eine bessere Entwicklung ermöglicht.

Weitere Informationen zu Schmetterlingswiesen erhält man auf der Internetseite des Projektes „Puppenstuben gesucht“. Dort findet man auch ein Merkblatt mit Hinweisen und Tipps zur Anlage sowie richtigen Pflege von Schmetterlingswiesen.

 

 

Neue Schmetterlingswiese in der Rollenstraße 23

Und genau solch eine Wiese haben wir vor unserem neuen Bürogebäude in der Rollenstraße 23 angelegt. In Absprache mit der EWV, denen die kleine Fläche gehört, wird die Wiese nun nur noch 1-2 mal pro Jahr von uns gemäht. Des Weiteren nutzen wir statt den üblichen Kreiselmähern Sensen für die Wiesenmahd, was den Insekten eine größere Überlebenschance ermöglicht.

Da es sich bei unserer Wiese um eine öffentlich zugängliche Fläche handelt, war es uns möglich, diese über das Projekt „Puppenstuben gesucht“ anzumelden. Für jede angemeldete Wiese erhält man anschließend ein Schild, sodass auch Passanten auf die neue Bewirtschaftungsform aufmerksam macht und mehr Verständnis für die vermeintlich vernachlässigten Wiesen hergestellt werden kann.

Besonders interessant und schön zu beobachten ist, wie sich nach und nach immer mehr Arten auf unserer Wiese einfinden. Sehr gut erkennbar ist dies auch an unserem Wildbienenhotel, welches wir in einer Ecke der Wiese aufgestellt haben. Bereits nach kurzer Zeit waren die ersten Kammern von Bienen sowie solitär lebenden Wespen angenommen und verschlossen worden. Mittlerweile sind fast alle der Löcher besetzt.

 

Hier ein Blick über die Wiese
Finaler Blick nach getaner Mahd. Dabei haben wir vor dem Insektenhotel ein Streifen stehengelassen.
So sieht unser Schmetterlingswiesenschild aus.
Unser Insektenhotel.
Viele Brutröhren sind bereits verschlossen.
Biene beim Inspizieren der Brutröhre.

 

Die folgenden Bilder zeigen eine kleine Auswahl an Tieren und Pflanzen, die auf unserer Wiese zu finden sind.

Biene am Rotklee

Rotklee ist eine sehr dekorative Pflanze, welche gern auf nährstoffreichen Böden wächst. Da der Nektar des Rotklees einen hohen Zuckergehalt hat, sind seine Blüten für viele Insekten eine wichtige Nektarquelle.

Brennnessel

Auch wenn viele Leute Brennnesseln aufgrund ihrer schmerzhaften Stiche lieber aus dem eigenen Garten verbannen würden, sind es doch sehr wichtige Futterpflanzen für eine Vielzahl von Insekten. Vor allem das Tagpfauenauge ist auf sie angewiesen, da dessen Raupen sich ausschließlich von den Blättern der Brennnessel ernähren. Doch auch der kleine Fuchs nutzt sie als Kinderstube.

Kratzdistel

Kratzdisteln sind für viele Falter und Bienenarten eine ergiebige Nektarquelle. Dieses Bild zeigt, dass auch andere Insekten ihren Nutzen aus ihr ziehen.

Gewöhnliches Ferkelkraut mit Käfer

Die gelb leuchtenden Blüten des Ferkelkrautes ziehen Käfer, Bienen und andere Insekten fast magisch an.

Gänseblümchen

Gänseblümchen sind sehr besondere Pflanzen auf den Wiesen. Da ihre Blütezeit von Februar bis in den November reichen kann, sind sie für viele Wildbienen, Schwebfliegen oder Hummeln eine allererste Pollen- bzw. Nektarquelle nach dem Winter.

Rotschwingel

Die verschiedenen Gräser auf einer Wiese sind ein reich gedeckter Tisch für viele Grashüpfer- und Heuschreckenarten.

Sauerampfer
silberweißes Fingerkraut
Wicke
Hufeisen-Azurjungfer
Wiesenlabkraut
Grünes Heupferd (noch nicht ausgewachsen)